Freitag, 5. Oktober 2018
Ich könnte nicht einmal genau sagen, wann das Verlangen abhanden gekommen ist. Das Verlangen, die Begierde, den Wunsch nach Nähe und Sexualität. So, wie das Tageslicht nach und nach verdämmert und die Dunkelheit Einzug erhält. Die Liebe sucht die Nähe, das Verlangen die Distanz. Geliebt habe ich sie, meine Frau Cora, sicherlich. Aber was ist Liebe. Eine Form der Habituation, welche Sicherheit vermittelt. Sex ist zur Verpflichtung verkommen, zur Routinetätigkeit, um ein Kind zu zeugen, aus der Gefühl der Verpflichtung heraus. Gleichzeitig genoß ich unsere Zweisamkeit und Vertrautheit. Es ist uns gut ergangen. Zwei Akademikergehälter, große Wohnung im sanierten Altbau in zentraler Bestlage einer großen Stadt. Urlaube, große Autos, teure Hobbys, all das war möglich. Und trotzdem füllte es nicht meine Sehnsucht nach dem Verbotenen. Das Verbotene kam in Form einer Blondine. Eine Arbeitskollegin. Keine klassische Schönheit, aber attraktiv genug. Ihre Art gespielt naiv-hilflos, sexy. Beiläufiger Körperkontakt, wenn ihre Hand während eines Gesprächs meine Schulter berührte. Aus einem dienstlichen Nachrichtenaustausch wurde mehr. Unsere Mails wurden erst privater, dann intimer, schließlich sexuell. Es war eine Frage der Zeit, bis wir uns näher kamen und eine Liaison begannen.




Donnerstag, 13. September 2018
Ein Blick auf meine Rolex sagt mir, es ist Zeit für eine Breitling.